Sa, 14:00 | Monika Catarina Lindner, Workshop: Focusing: Komplexität mit Offenheit begegnen
Ich möchte Sie darauf einstimmen, dass sie sich in diesem Beitrag einem klaren unklaren Rand von „etwas“ nähern können, das Ihnen so undurchdringlich wie vielversprechend scheinen mag. Dafür experimentieren wir mit Denkbewegungen des Focusing, dem „Thinking at the Edge“ (TAE) sowie dem Erlebensbezogenen-Concept-Coaching (ECC) und nutzen Konzepte aus Eugene Gendlins Prozessphilosophie, um die gemachten Erfahrungen einzuordnen.
In herausfordernden Settings, wie sie uns in vielen beruflichen wie privaten Situationen begegnen, kann das, was auf uns einwirkt und uns in Anspruch nimmt, viel zu viel werden. Was wir als komplex erleben kann uns überfordern oder – … –, es kann uns herausfordern, Neues zu entdecken. Denn gerade das, was unauflöslich erscheint, kann zum Ausgangspunkt neuer, kreativer Lebensschritte werden.
Focusing ist ein Name für feine innere Bewegungen, die einladen, innezuhalten, „alles“ da-sein zu lassen und sich dabei zu öffnen für das, was mehr als logisch ist, was über bekannte Konzepte hinausgeht und paradox erscheint. Es ist eine Einladung für eine gefühlte Bedeutsamkeit (Felt Sense), die sich unter bestimmten Bedingungen formen kann. Diese wiederum wird zur Referenz für die Entwicklung von Bedeutung, die der Nuanciertheit von komplexen Situationen Rechnung trägt. Aus dem, was sich als relevant zeigt, wird eine Symbolisierung angeregt, um einen eigenen, lebhaften und sinnigen Ausdruck zu finden. In dieser Zuwendung zur Einmaligkeit entsteht situationssensitive Bedeutsamkeit, indem „Alles mit Allem“ zusammenwirkt und dabei verwandelt, wie wir mit einem Thema sind.
Eugene Gendlin war als Philosoph Teil des Forschungsteams um Carl Roger und entwickelte aus seinen Beobachtungen von Therapiegesprächen die Einsicht, dass, wenn vages Erleben seinen eigenen Ausdruck finden kann, Veränderung geschieht, die einen relevanten Unterschied macht. Um dieses Sein an der Schwelle des Sagbaren wieder zu entdecken und zugänglicher zu machen, entwickelte er Focusing als pädagogisch-philosophische Praktik. Mit Thinking at the Edge (TAE) initiierte Mary Gendlin-Hendricks die Herausarbeitung eines weiteren Repertoires innerer Denkbewegungen, die die Formulierung von Theorien und Konzepten anleiten können, beispielsweise für professionelle Haltungen und Problemlösungen. Das Erlebensbezogene-Concept Coaching (ECC) integriert beide Praktiken und macht sie für die Begleitung von Einzelpersonen und Gruppen bei Entwicklungsanliegen verfügbar.
Monika Catarina Lindner, Dipl.-Päd.in Univ.
Monika Catarina Lindner, Dipl.-Päd.in Univ., sammelte in der interkulturellen Erwachsenenbildung 20 Jahre Erfahrungen in der Begleitung komplexer Lebensgeschichten und verschiedenster Bildungsaspirationen. Als Trainerin für Focusing und Erlebensbezogenes-Concept-Coaching (ECC) lädt sie in ihren Bildungsraum „mirabilis“ ein, in dem Entwicklungswünsche mit erlebensbezogenen Praktiken, wie Focusing und Thinking at the Edge (TAE), in Stimmigkeit verwandelt werden können. Monika ist Mitglied im Focusing Netzwerk, sie engagiert sich im Membership Committee des Internationalen Focusing Instituts (TIFI) und promoviert im Rahmen der Forschungsgruppe „Freedom to Make Sense“ der University of Iceland.